Eisenbahngeschichten

Eine Wuppertaler Erfolgsgeschichte

Der Verein „Wuppertalbewegung e.V.“ hat sich die Sanierung der historischen Wuppertaler Nordbahntrasse auf die Fahnen geschrieben, um der Bevölkerung Wuppertals, ihren Gästen und Touristen die einzigartige Industriegeschichte der Region nahe zu bringen.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert war die Nordbahntrasse eine wichtige Verkehrsader über die der Personen- und Güterverkehr des einstiegen Kohle- und Industriereviers abgewickelt wurde. Durch den über viele Jahre erfolgten tiefgreifenden Strukturwandel im Ruhrgebiet verlor die Trasse an Bedeutung und fiel schließlich in Vergessenheit.

Die „Wuppertalbewegung“ hatte sich schon vor Jahren zum Ziel gesetzt, die alte Bahnstrecke und ihre Anlagen als Wander- und Radweg touristisch nutzbar machen. Auf ca. 1,6 Km der alten Trasse verkehren heute bereits Draisinen. Entlang der Strecke werden an historischen Orten Spielplätze und Freizeitbereiche errichtet, mit denen die Menschen die Geschichte ihrer Stadt und der Region im wahrsten Sinne „begreifen“ und mit allen Sinnen wahrnehmen können.

Vieles ist noch zu tun, um das Gesamtvorhaben letztendlich zum Erfolg zu führen. Deshalb unterstützen und begleiten das zuständige Jobcenter und die GBA das Vorhaben schon seit Jahren mit einem Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose. In enger Zusammenarbeit mit der „Wuppertalbewegung“, der Stadt Wuppetal und unter fachlicher Anleitung der GBA wurden nach historischen Vorlagen auf der Strecke insbesondere Tunnel saniert, Stützmauern erneuert und Brückengeländer durch die Beschäftigten erneuert. Die dabei erfahrene Anerkennung ihrer Arbeit durch die Mitglieder des Vereins, durch Bürger und Kommunalpolitiker der Stadt Wuppertal haben Selbstwertgefühl und Motivation der Beschäftigten gestärkt und manchem einen Einstieg in Arbeit oder Ausbildung ermöglicht.

Eine neue Qualität erfuhr die Arbeit am Bahnprojekt im Sommer 2015 durch die Einbeziehung von praktischen Ausbildungsinhalten einer beruflichen Weiterbildung für Gleisbauarbeiter in die Arbeiten an der Nordbahn. Anstatt wie sonst üblich, wurden die Ausbildungsteile maschineller Tiefbau, Oberbau und Gleisverlegung sowie das Thermitschweißen nicht auf dem Übungsgelände der GBA, sondern auf der historischen Bahntrasse ausgeführt. Das bedeutete für das Vorhaben einen deutlichen Schub nach vorn: Immerhin wurden auf diese Weise 450 Meter weiterer Gleisanlagen für den Draisinenbetrieb fertig gestellt, der ab jetzt zweigleisig erfolgen kann.

Für die Teilnehmer an der Weiterbildung boten sich einzigartige Bedingungen ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Gleisbau unter realen Praxisbedingungen arbeitsmarktgerecht zu erproben und zu festigen. Die praktische Gleisbauausbildung blieb Arbeitgebern von Gleisbau- und Bahntechnikbetrieben nicht verborgen. Mit großem Interesse verfolgten sie die Entwicklungsfortschritte und eröffneten so manchem Teilnehmer aus der Gleisbauweiterbildung berufliche Perspektiven in ihren Unternehmen.