Päd Camp

Eine Magdeburger Erfolgsgeschichte

Bereits Anfang April 2010 startete die GBA in Magdeburg eine Maßnahme für langzeitarbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene, die auf Grund schwerwiegender und multipler Vermittlungshemmnisse dem Arbeitsmarkt nicht bzw. noch nicht zur Verfügung standen.

Das „Päd Camp“ hat die Aufgabe über die Feststellung und Entwicklung von arbeitsmarktkonformen Handlungs- und Verhaltensmustern, die Teilnehmer an Arbeit oder Berufsausbildung in Magdeburg und Umgebung heranzuführen. In intensiver und individueller sozialpädagogischer Betreuungsarbeit geht es zunächst um die Abklärung der Teilnehmervoraussetzungen und der vielfältigen Faktoren und Einflüsse, die bislang Integrationen in Arbeit oder Ausbildung verhindert haben sowie die Erarbeitung von realistischen Ansätzen für die jeweiligen Berufs- und Lebensperspektiven.

Zahlreiche Jugendliche haben das „Päd Camp“ bisher durchlaufen; allein 2014 waren es über 140. Ein Drittel hat die im „Päd Camp“ gebotenen Chancen für sich genutzt und den Einstieg in Arbeit oder Ausbildung gemeistert.

Zu ihnen gehören Kai L. und Florian R. Für beide wurde das „Päd Camp“ zu ihrer persönlichen Erfolgsgeschichte. Anfangs sah das aber gar nicht danach aus.

Kai hatte „keinen Bock“ und kam und ging, wann er wollte. Bei Schwierigkeiten flüchtete er sich in Krankheiten. Es hat lange gedauert, bis in unzähligen Gesprächen mit seinem Betreuer eine Grundlage für gemeinsames Arbeiten geschaffen wurde. Kai konnte sich ohne Druck ausprobieren und beim Bedienen von Baumaschinen und Gabelstaplern erste kleine Erfolge erleben. Kai zeigte starkes Interesse für IT- Systeme und konnte sich hier auch seine berufliche Zukunft vorstellen. Betreute Praktika halfen ihm, die Anforderungen zu verstehen und seine Voraussetzungen für eine Ausbildung in diesem Berufsfeld zu entwickeln. Kai war inzwischen Vater geworden, was seine Persönlichkeitsentwicklung sehr positiv beeinflusste. Nach fünf Monaten „Päd Camp“ begann Kai in Halle a.d. Saale schließlich mit einer Ausbildung in seinem Traumberuf „Fachinformatiker“.

Als Florian R. ins „Päd Camp“ kam, war er völlig am Boden. Alkohol- und Drogenprobleme belasteten ihn ebenso wie das Lebensumfeld, in das ihn seine kriminelle „Karriere“ geführt hatte. Jugendarrest gehörte zu seinen Erfahrungswerten und anstehende Strafverfahren verstellten seinen Blick für eigene Perspektiven. Misstrauisch war er dem „Päd Camp“ anfangs gegenüber eingestellt. Er erwartete nichts Gutes und versuchte sich durch Fehlen zu entziehen. „Weckanrufe“ und zahlreiche Hausbesuche durch seinen Betreuer nervten Florian zwar, führten aber schließlich zu regelmäßiger Teilnahme an den Veranstaltungen des „Päd Camps“. Florian gefiel es, sich an Technik auszuprobieren und in der Holzwerkstatt Spielgeräte für einen Abenteuer- und Erlebnisspielplatz eines Magdeburger Kinder- und Jugendzentrums anzufertigen. Schließlich war er bei der Übergabe der Geräte dabei und war überwältigt von der Freude und Dankbarkeit der Kinder und ihrer Betreuer. Florian fasste den Entschluss, beruflich etwas „mit Holz machen zu wollen.“ Seine unzureichenden schulischen Leistungen sprachen aber gegen eine Berufsausbildung. Deshalb setzte das „Päd Camp“ in seinem Fall auf betreute betriebliche Erprobungen, in denen Florian seine berufsspezifischen Kenntnisse und Fertigkeiten festigen konnte. Nach 12 Monaten Verweildauer im „Päd Camp“ fand Florian schließlich einen Ausbildungsplatz in einem großen Möbelhaus. Die GBA mühte sich, entsprechende Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. So gelang es mit Unterstützung der Jugendgerichtshilfe noch anstehende Strafverfahren abzuwenden. Mit Zustimmung des Sozialen Dienstes der Stadt Magdeburg leistete Florian seine Sozialstunden in Projekten der GBA ab. Florian meisterte seine Ausbildung mit Bravour und wurde anschließend vom Möbelhaus übernommen. Darauf ist Florian genauso stolz wie auf seine mittlerweile entstandene kleine Familie.

Kai und Florian halten seither Kontakt zur GBA und stellen ihre Erfahrungen gern den neuen Teilnehmern zur Verfügung, damit das „Päd Camp“ künftig auch für sie zu einer persönlichen „Erfolgsgeschichte“ wird….